Christoph Columbus hat Amerika entdeckt. Aber warum wurde der Kontinent nach Amerigo Vespucci benannt und nicht nach seinem Entdecker? 
In einer knappen Einleitung vermittelt der Autor Uwe Schwarz nötiges Hintergrundwissen über die Ureinwohner,  die ersten Entdeckungen Amerikas sowie die politische und gesellschaftliche Lage der Mittelmeerländer. Vor allem die Suche nach einem neuen Seeweg nach neuen Handelswegen war das wichtigste Ziel vieler Länder.
Zunächst widmet sich der Autor dem Leben und Wirken von Christoph Columbus. Er gibt spannende Einblicke in die Auseinandersetzungen zwischen Columbus und den verschiedenen europäischen Königshöfen, da dieser dort immer wieder um Finanzierung seiner Expeditionen bat. Auch die Atlantiküberfahrten beschreibt der Autor anekdotenreich, z.B. wenn er von dem Steuerruderbruch der „Pinta“ erzählt oder davon, wie Columbus auf der Rückfahrt in einen Sturm geriet und dabei ein Fass mit seinen Funden über Bord warf, in der Hoffnung, dass dieses als Beweis überdauern würde. Columbus und Schiff überstanden übrigens den Sturm, das Fass gilt allerdings bis heute als verschollen.
Es folgt eine kurze Biographie über Amerigo Vespucci. Dieser hatte persönlichen Kontakt zu Columbus und unternahm nach eigenen Angaben vier Reisen nach Amerika. Erstaunlich: Vespucci wurde erst nach der dritten Fahrt bewusst, dass er einen neuen Kontinent entdeckt haben musste. Er verfasste daraufhin den berühmten „Mundus Novus“- Brief, der sich schnell in ganz Europa verbreitete.
Wie aber kam Amerika zu seinem Namen? „Nach Columbus‘ vier Entdeckungsreisen hätte man bei der Namengebung den neuen Kontinent eigentlich Columbia nennen müssen. Doch es kam ganz anders! In Spanien oder Portugal machte sich scheinbar niemand Gedanken, den neuen Kontinent durch einen geeigneten Namen Ausdruck zu verleihen. An einem ganz anderen Ort aber, im Saint Dié in den Vogesen, wurzelt die Idee für eine passende Bezeichnung der neuen Welt.“ Und das war nach dem Humanisten und Geografen Ringmann, der den „Mundus-Novus“-Brief kannte, „America“.
Schwarz ergänzt seine Beschreibungen durch einen umfassenden Kartenteil. Die Landkarten stellen die Welt des Spätmittelalters dar und geben ein spannendes Bild der damaligen Vorstellungen von der Welt wieder. Außerdem ist der Brief „Mundus Novus“ im vollständigen Original auf Latein abgedruckt, daneben aber auch in der deutschen Übersetzung. Der Reisebericht „Die vier Seefahrten“ ist auf Deutsch nachzulesen. Für Leser hilfreich ist die Auflistung aller Personen mit Lebensdaten am Ende des Buches.

Fazit

Das Buch „Mundus Novus“ ist definitiv nicht nur für geschichtsinteressierte Leser zu empfehlen, denn Landkarten und Originalbriefe aus dem Mittelalter machen neugierig. Wer seine Wissenslücken füllen und dabei gut unterhalten werden möchte, liegt mit diesem Buch genau richtig.
Neue Welt – Mundus Novus und Die vier Seefahrten
Uwe Schwarz
Edition Erdmann,  2014
189 Seiten
ISBN-13: 978-3737400046
Preis: 24 Euro