Ankommen und durchatmen – auf Wangerooge genießen Urlauber die gesunde Luft und die Weite von Strand und Meer. Neben Radtouren und Wattwanderungen steht auch Thalasso auf dem Programm.
An diesem sonnigen Morgen sind nur wenige der leuchtend weißen Strandkörbe belegt. Einige Kinder bauen die erste Sandburg des Tages, Jogger traben entlang der Brandung über den festen Sandboden. Um kurz vor acht Uhr erklimmen zwei Rettungsschwimmer ihren Turm und eröffnen damit offiziell die heutige Badezeit, die sich auf Wangerooge täglich nach dem Hochwasser richtet.
Sofort machen sich die ersten Frühschwimmer auf den Weg, tauchen in die 18 Grad kühle Nordsee ein und lassen sich von den Wellen treiben. „Bereits 1804 wurde Wangerooge zum Seebad erklärt“, weiß der pensionierte Lehrer Klaus Brüggerhoff. Er bietet regelmäßige Dorfführungen an und erzählt dabei die ein oder andere Anekdote. „Damals gab es noch eine strikte Trennung zwischen Herren- und Damenbad.“ Daran erinnern heute nur noch die schmalen Wege vom Dorf zum Strand, die als Herren- und Damenpfad bezeichnet werden. Und über diese pilgern an diesem Sommertag die Urlauber an den kilometerlangen Sandstrand im Norden der Insel Wangerooge.

Wangerooge lädt zum Aktivurlaub
Die östlichste der sieben Ostfriesischen Inseln ist mit knapp acht Quadratkilometern das zweitkleinste Eiland der Inselkette. Und so lässt sich alles im Dorf, was wichtig ist, in höchstens zehn Minuten zu Fuß erreichen. Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel der Wahl, wenn man den Inselwesten mit Leuchtturm und Westturm oder den Osten mit seinen Dünen und dem historischen Anleger erkunden möchte.
Am Strand wird Beachvolleyball gespielt, die Surfschule bringt Anfänger auf die Bretter und an die Segel. Dazu bietet die Kurverwaltung ein Sportprogramm von Zumba im Kurpark bis Strandgymnastik. Für Entschleunigung sorgt ganz automatisch das Reizklima der Nordsee.

Ob beim Spazierengehen oder beim Relaxen im Strandkorb – alles findet auf Wangerooge an der frischen Seeluft statt, die für den sogenannten Thalasso-Effekt sorgt. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und steht für die „Kraft des Meeres“. Anwendungen wie Schlickpackungen, Massagen oder Meerwasserbäder werden im Gesundheitszentrum Oase an der Strandpromenade angeboten, doch auch bereits ein Spaziergang am Strand oder auf einem der Thalasso-Wege gleicht einer Mini-Therapie. Gerade Gäste mit Atemwegserkrankungen oder Erschöpfungszuständen profitieren davon, auch das Immunsystem wird gefördert.
Entspannte Anreise auf die Insel
Der Urlaub auf Wangerooge beginnt bereits bei der Anreise. Die Fähre legt in Harlesiel bei Wittmund ab und gleitet in rund 45 Minuten hinüber zur Insel, vom Anleger tuckert eine Schmalspurbahn in gemütlichem Tempo durch die lila blühenden Salzwiesen bis ins Dorf.

Schon seit 1897 verbindet die Linie den Fährhafen mit dem Jugendstilbahnhof und bringt Personen und Güter in rund 20 Minuten zur Inselmitte. Fensterplätze sind begehrt, denn unterwegs eröffnet sich ein herrlicher Weitblick über das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und hinüber zum rund acht Kilometer entfernten Festland. Im Inseldorf angekommen zieht es die meisten Wangerooge-Urlauber direkt an die Strände im Norden der Insel. „Hier gibt es genauso viele Standkörbe wie Einwohner“, weiß Dorfführer Klaus Brüggerhoff. Und zwar etwa 1.300. „Diese sind in der Hochsaison sehr begehrt und können vorab gebucht werden.“ Wer mag, verbringt sogar eine ganze Nacht unter freiem Himmel, zwei gemütliche Schlafstrandkörbe stehen von Mai bis Oktober im Schutz der Dünen und bieten den schönsten Platz zum Sonnenaufgang.

Abstecher ins Weltnaturerbe Wattenmeer
Neben dem knapp zehn Kilometer langen Strand im Norden und Westen lohnt auch die dem Festland zugewandte Inselseite mit ihren Salzwiesen einen Abstecher. Hier beginnen die Wattwanderungen von Stephanie Lobe vom Nationalpark-Haus. Die gebürtige Duisburgerin ist seit zwei Jahren auf der Insel und stapft regelmäßig barfuß mit ihrer großen Grabegabel ins Watt.

„Die kleinste, häufigste und schnellste Schnecke hier bei uns ist die Wattschnecke“, erklärt die Wattführerin und zeigt die winzigen Tiere herum. Inzwischen hat ein Kind einen stattlichen Wattwurm aus dem Boden gezogen. „Das ist ein älteres Exemplar, da es schon sehr dunkel ist“, weiß Stephanie Lobe. „Die ganzen Häufchen im Watt stammen von diesen Würmern, das ist aber ganz sauberer, gefilterter Sand.“
Sie lässt ihre Gruppe nach Herzmuscheln suchen, die sich dann in einer Pfütze wieder selbst eingraben, zeigt eine Austernschale und kehrt nach eineinhalb Stunden von ihrem kleinen Wattgang zum Deich zurück. Hier zerstreut sich die rund 20-köpfige Gruppe wieder. Die meisten von ihnen zieht es gleich wieder in den Norden der Insel, zurück an den kilometerlangen Strand von Wangerooge.

Informationen über Wangerooge
Kurverwaltung Nordseeheilbad Wangerooge
Telefon: 04469 990
Anreise:
Mit der Fähre geht es von Harlesiel nach Wangerooge, vom Anleger fährt die Inselbahn weiter ins Dorf. Der Schiffsverkehr ist von den Gezeiten abhängig, die Fahrt dauert insgesamt rund 90 Minuten. Großes Gepäck muss gegen Gebühr aufgegeben werden, die Mitnahme von Autos ist nicht möglich. Parkplätze gibt es am Hafen und sollten vorab online gebucht werden.
Übernachtungs-Tipp:
Verfügbare Unterkünfte von Ferienwohnungen und Apartments über Pensions- oder Hotelzimmer hin zum Schlafstrandkorb gibt es auf den Seiten der Kurverwaltung unter www.wangerooge.de/reisen-buchen/nordseeurlaub/unterkuenfte.