„Ich war noch nie in Spanien, hallte es in mir nach.“ Nicht ganz, denn Mallorca und die Kanaren hat Autorin Heike S. Mayer bereits gesehen. Doch das spanische Festland? Fehlanzeige. Das soll sich ändern. „Unter der Sonne Andalusiens“ ist eine Reiseerzählung, in die Autorin Heike S. Mayer ihre persönlichen Urlaubserlebnisse einfließen lässt. Malaga, Gibraltar und Granada sind nur einige der Attraktionen, die sie mit ihrer fünfköpfigen Familie besuchen will.

Rund um Ferienhaus, Flora und Fauna ereignen sich die kleinen Familiengeschichten. Und natürlich während der vielen Ausflüge. Dabei gelingt es der Autorin, ganz banale Dinge pointiert und amüsant zu beschreiben, so dass sich der Leser immer nah am Geschehenen und Erzählten fühlen. Dazu zählen auch die kleinen Anekdoten aus dem Leben. Beispielsweise als sie ihren Kindern erklärt, dass es noch in den 1980er Jahren nur drei Fernsehprogramme gab und nach dem Abendprogramm die Nacht hindurch ein Testbild folgte – für Kinder und Jugendliche heute kaum vorstellbar.

Wenn Heike S. Mayer von Malaga mit seiner eindrucksvollen Alcazaba, dem Picasso-Museum und der Kathedrale oder von der weißen Stadt Ronda mit der berühmtem Brücke Puente Nuevo erzählt, spüren Leser in jedem ihrer Worte die Faszination, die diese Attraktionen in ihr auslösen. „Nachdem wir Malaga hinter uns gelassen hatten, kamen immer häufiger Mautstellen, an denen man uns kräftig zur Kasse bat. Die hohen Berge, die Ausläufer der Sierra, wurden immer flacher. Zuletzt waren es nur noch sanfte Hügel, die, wenn auch nicht saftig, so doch grün erschienen. Und plötzlich sahen wir zum Meer hin eine fast gänzlich mit Hochhäusern angefüllte Ebene, an dessen Ende sich ein mächtiger Felsen erhob. […]Ein Blick auf diesen Felsen genügte, um zu verstehen, warum die Engländer diesen Felsen, den sie nur „the Rock“ nannten, für sich erobert und besetzt hatten.“

Nerja, Gibraltar und last but not least Granada – das absolute Highlight ihrer Reise – sind nur einige Ausflugsziele, die die Autorin besonders ausführlich beschreibt. Dabei ersetzt das Buch sicher keinen Reiseführer, ist aber eine sehr gute Ergänzung dazu. Denn die Autorin schildert die Sehenswürdigkeiten, nicht ohne auch auf die Tücken, Pannen und Widrigkeiten hinzuweisen, eben das, was Reiseführer oft verschweigen. Beispielsweise wenn die Autorin davon erzählt, wie sie in Nerja einen Parkplatz in der Nähe des Ausblicks „Balcón de Europe“ suchen und dem Leser nahe bringen will, wie man am besten dorthin gelangt, ohne an den mittelmäßigen Stadtplänen zu verzweifeln.

Fazit

Man muss keine Andalusienreise im Sinn haben, um sich von den Eindrücken begeistern zu lassen. Eine kurzweilige Reiseerzählung, die den Leser in die schönsten Gegenden Andalusiens entführt und zugleich am Leben der Familie teilhaben lässt, so dass schon nach wenigen Seiten das Gefühl entsteht, es handele sich um die spannende Erzählung von guten Bekannten.


Heike S. Mayer:
Unter der Sonne Andalusiens
Wiesenburg
196 Seiten
Preis: 19,80 Euro

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