Wilhelmshaven, 10.10.2024 (lifePR) – Wer Sabrina Schuhmacher außerhalb ihrer Werkstatt in der Altstadt von Jever trifft, würde niemals darauf kommen, dass die 27-Jährige ein mehr als 400 Jahre altes Handwerk ausübt und damit eine der Letzten ihrer Zunft ist. Die gelernte Schneiderin und Designerin hat es bis heute nicht bereut, vor rund vier Jahren die Blaudruckerei Jever übernommen zu haben. Reich werde man dabei nicht, sagt Schuhmacher über ihre Selbständigkeit, „aber ich freue mich jeden Tag, hier zu sein.“ Und das ist ihr anzusehen.
Der Blaudruck gelang vor rund 400 Jahren aus Indien nach Europa und gilt heute als immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Redewendungen wie „Sein blaues Wunder erleben“ und „blaumachen“, die aus der Tradition des Blaudruckens stammen, gehören auch heute noch zum gängigen Sprachgebrauch. Doch „blaumachen“ steht bei Sabrina Schuhmacher nicht auf der Tagesordnung.
Die Blaudruckerin trägt eine selbst mit Blaudruck eingefärbte Schürze, während sie ihrem Handwerk nachgeht. Mit Hilfe von „Modeln“, Holzblöcken mit geschnitzten Mustern, bedruckt sie weiße Stoffe von Hand in verschiedene Designs. Sie bietet Vorführungen an, bei denen ihre Gäste das Handwerk live miterleben können. Hier erklärt sie, wie die Muster auf den noch weißen Stoffen entstehen. Zuerst werden diese in eine Art Schutzschicht getunkt, die „Papp“ genannt wird. Darauf findet das eigentliche Blaufärben mit den „Modeln“ statt, sodass nach Trocknung der Stoffe die zuvor aufgetragene Schutzschicht entfernt werden kann und die weißen Muster auf blauem Grund entstehen.
Die in der Blaudruckerei Jever produzierten Stoffarbeiten können dort erworben werden. Das Sortiment reicht von Kissen, Halstüchern, Tischwäsche und Tragetaschen bis hin zu individuellen Wünschen. Durch die rund 600 verschiedenen „Modeln“ haben die Stoffe vielfältige filigrane Verzierungen von Ornamenten bis hin zu Blumenmustern.
Wer bereits in der beliebten Kreisstadt Jever weilt, sollte sich unbedingt die Altstadt anschauen. Mit ihrem historischen Charme und der gut erhaltenen Architektur lädt sie zum Verweilen und Schlendern ein. Auch das Schloss Jever, das durch seine roséfarbene Außenfarbe auffällt, ist sowohl von innen als auch von außen sehenswert und entführt mit diversen Ausstellungen in vergangene Zeiten. Der anliegende Schlosspark rund um das Schloss bietet eine idyllische Spaziergehmöglichkeit, bei der sich oftmals Pfaue beobachten lassen.
Abschließend darf der Besuch in der Brauerei zu Jever, in der das berühmte Jever Pilsener gebraut wird, nicht fehlen. Bei einer Führung durch die Brauerei werden Einblicke in die traditionsreiche Braukunst geboten. Eine Kostprobe des berühmten friesisch-herben Bieres rundet den Besuch ab.
So ist auch an einem kühlen Herbsttag, wenn der nahegelegene Nordsee-Strand nicht mehr zum Sonnenbaden lockt, einiges in Jever und Umgebung zu unternehmen. Die nahegelegene Hafenstadt Wilhelmshaven punktet zum Beispiel mit dem Marinemuseum oder dem Wattenmeer-Besucherzentrum. Entspannung ist in Thalasso-Bädern garantiert, wie zum Beispiel im gerade eröffneten Meeres Spa in Horumersiel oder dem Badewerk in Neuharlingersiel.
Mehr Inspiration gibt es im digitalen Reiseführer der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH unter www.nordsee53grad.de. Dort gibt es auch ein Interview mit der Blaudruckerin Sabrina Schuhmacher: www.nordsee53grad.de/….