In ihren Krimis nimmt Autorin Sophie Bonnets ihre Leser mit auf eine Reise durch Südfrankreich. Dabei spielt auch die Kulinarik eine wichtige Rolle. Das Reise-Magazin hat sich auf den Weg zu den schönsten Schauplätzen der Krimireihe gemacht.
Alles begann vor fünf Jahren mit den „Provenzalischen Verwicklungen“. Der ehemalige Pariser Kommissar Pierre Durand ist Polizist im beschaulichen Sainte-Valérie in der Provence und statt dörflicher Ruhe wird er seither immer wieder in spannende Kriminalfälle hineingezogen. Im neusten Buch „Provenzalische Täuschung“ bereiten der Kommissar und seine Freundin ihre Hochzeit vor und genießen die Trüffelzeit, als Gilbert Langlois tot aufgefunden wird. Der neue Bürger des Bergdorfs wollte Pierre Durand seinen Posten streitig machen und der Kommissar gerät selbst in Verdacht. Ihm wird der Fall entzogen und auf eigene Faust ermittelt er weiter und taucht dabei in die dunkle Vergangenheit der Region ein.
Bis heute hat die Autorin Sophie Bonnet ihren Ermittler bereits neun Mal ermitteln lassen und zeigt ihren Lesern ganz nebenher die schönsten Ecken der Provence. „Die Provence ist meine Seelenheimat“, betont die Autorin, die mit bürgerlichem Namen Heike Koschyk heißt. „Wenn ich im Luberon ankomme, fühle ich mich augenblicklich entschleunigt. Am meisten faszinieren mich die südfranzösische Lebensart, die Freude am Genuss, die besondere Atmosphäre – und natürlich die malerische Landschaft.“
Spaziergang durch Gordes
Und so lässt sie Pierre Durand in Sainte-Valérie arbeiten. Wer das Dorf auf der Landkarte sucht, wird keinen Erfolg haben. Es existiert nur in der Fantasie der Autorin. „Besonders gut gefällt mir Gordes, das gemeinsam mit dem Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence Vorbild für das fiktive Sainte-Valérie war“, verrät sie.
In der Nachsaison kann man den kleinen Ort ganz entspannt entdecken. Man lässt sich am besten einfach durch die engen Gassen treiben, genießt den Ausblick über die Hügellandschaft des Luberon und kauft ein französisches Baguette in der Boulangerie de Mamie Jane in der Route Neuve. „Einen besonders schönen Blick auf den Ort hat man von der Außenterrasse des „Le Mas des Romarins“, dessen Restaurant marktfrische Gerichte serviert“, gibt Sophie Bonnet einen weiteren Tipp.
Wer es ruhiger liebt, wandert durch das mittelalterliche Oppède-le-Vieux bis zur Église Notre Dame d’Alidon und genießt die phantastische Aussicht über das Tal. Tipp der Autorin: Unbedingt einen Blick in das skurril eingerichtete „Le Petit Café“ werfen und dort zum Apéro einen Korb „Saveurs Provençales“ bestellen.
Malerische Landschaften
Der Naturpark Luberon begeistert mit schönen Bergdörfern, Weinbergen, Obst- und Gemüsefeldern. Jetzt in der Nachsaison sind die Lavendelfelder jedoch bereits verblüht. Dafür beginnt vielerorts die Weinlese. Auf ihrem Blog unter www.sophie-bonnet.de begibt sich die Autorin auf provenzalische Spurensuche und berichtet vom Weingut Aureto bei Gargas. Wir sind ihrem Tipp gefolgt, doch leider hatte das Weingut im Oktober nicht mehr regelmäßig geöffnet. Allerdings gab es wenige Kilometer entfernt einen modernen Verkostungsraum, in dem die typischen Weine aus den Anbaugebieten Ventoux und Luberon probiert werden können. Hier können sich Weinliebhaber einen guten Überblick über die feinen Tropfen der Region verschaffen.
Die Ermittlungen führen Pierre Durand in die unterschiedlichsten Orte und Regionen der Provence. Da besucht er beispielsweise seinen Vorgänger im hübschen Ménerbes und auch hier hat Sophie Bonnet einen Genuss-Tipp. „Kulinarisch empfehle ich das Maison de la Truffe et du Vin in Ménerbes, das einen wunderschönen Innenhof mit Blick über den Petit Luberon hat“, erzählt sie. „Vorab reservieren, die Plätze an der steinernen Brüstung sind begehrt!“
Ausflug an die Küste
In einer anderen Geschichte macht sich der auf die Suche nach einem verschwundenen Jungen in Sanary-sur-Mer. Das hübsche Fischerdorg ist auf jeden Fall einen längeren Abstecher wert. Täglich gibt es einen Markt mit frischem Gemüse auf der Platanen-Allee, am Hafen wird frischer Thunfisch verkauft. Jeden Mittwoch findet ein großer Markt mit über 300 Ständen statt, die sich rund um den Hafen mit seinen unzähligen, bunten Fischerbooten ansiedeln und alles von Kleidung über Souvenirs hin zu Lebensmitteln anbieten.
Die Besonderheit der Provence ist ihre Vielseitigkeit. „Neben dem Naturpark Luberon mit seinen pittoresken Dörfern gibt es zerklüftete Berge wie die Monts de Vaucluse, Plateaus mit unendlichen Lavendelfeldern, einsame Küstenstriche mit fjordähnlichen Buchten wie die Calanques, hübsche Fischerdörfer wie Sanary-sur-Mer, türkisblaue Bergseen wie den Lac de Sainte-Croix und Kulturlandschaften wie die Alpillen mit Saint-Rémy-de-Provence und Les Baux-de-Provence“, zeigt Sophie Bonnet ihre Highlights auf. „Die Provence ist für mich eine der vielseitigsten Regionen, und obwohl ich bereits seit Mitte der Neunziger Jahre regelmäßig dort hinfahre, gibt es immer wieder Neues zu entdecken.“ Und damit viele neue Geschichten und kulinarische Tipps für die nächsten Fälle des beliebten Kommissar Durand.
Buchtipp „Provenzalische Täuschung“
Der neuste Krimi von Sophie Bonnet heißt „Provenzalische Täuschung“ und ist im örtlichen Buchhandel und im Blanvalet Verlag erhältlich.