Seekühe und Delfine beobachten, mit dem Schnellboot über die Kanäle flitzen oder an filmreifen Sandstränden flanieren – die Region um St. Petersburg und Clearwater an Floridas Golfküste lockt mit viel Abwechslung.
Aufregende Speedboot-Tour
Mit einem leisem Brummen gleitet das rotweiße Boot in langsamer Fahrt über die breiten Kanäle. Links und rechts an den Ufern reiht sich eine Millionärsvilla an die nächste, unerschwingliche Yachten und zahllose Jetskis dümpeln verlassen an den Stegen. Vor fast jedem Haus glitzert ein kleiner Swimmingpool, geschützt durch ein feinmaschiges Netz vor den anderen Einwohnern der Region, den Pelikanen. Hier und da sitzt so ein Fischfänger am Ufer, dazwischen thront der ein oder andere Raubvogel auf einem Pfahl. Bevor die Bootsfahrer im Angesicht des Reichtums der Wochenend-Sonnengenießer vor Neid erblassen, quäkt ein Kommando aus dem Mono-Lautsprecher neben dem Lenkrad. „Full Speed“, lautet die Ansage von Kapitän Scott Simon und das bedeutet, dass jeder Fahrer der kleinen Schnellboot-Kolonne den Gashebel kräftig nach vorne schiebt.

Speetboot-Abenteuer in St. Petersburg © Brigitte Bonder

Speetboot-Abenteuer in St. Petersburg © Brigitte Bonder


Der Motor jault auf, das Speedboot hebt die Schnauze weit hinauf in den blauen Himmel Floridas und Fahrer und Beifahrer sehen sekundenlang nur den Bug, bevor der Flitzer wieder in die Waagerechte sinkt. Mit 30 Meilen pro Stunde rasen die vier Schnellboote jetzt über das glitzernde Wasser. Kapitän Scott Simon gibt die Richtung vor und unterquert in großem Bogen eine Highway-Brücke in Richtung Meer.  Der Ausflug gleicht einer wilden Karussellfahrt. Plötzlich hebt der Kapitän die Hand, das ist das Zeichen zum Bremsen. Erneut hebt sich der Bug des Speedboots in die Luft und versperrt den Blick nach vorn, senkt sich jedoch nach wenigen Sekunden wieder ab. Genau rechtzeitig, um die springenden Delfine in Ufernähe noch zu erblicken. „In dieser Jahreszeit haben die Tiere oft Junge und trauen sich nicht so nah an uns heran“, muss Scott Simon die Bootsfahrer enttäuschen. Der 35-Jährige ist braungebrannt von seinem – so sagt er selbst – Traumjob auf dem Wasser. Tagein tagaus begleitet er Urlauber mit den flotten Wasserflitzern, die man nach kurzer Einweisung selbst fahren darf, um die Gegend um St. Pete Beach nahe St. Petersburg an der Golfküste Floridas vom Wasser aus zu erkunden.
Clearwaters Traumstrand an Floridas Golfküste © Brigitte Bonder

Clearwaters Traumstrand an Floridas Golfküste © Brigitte Bonder


Traumstrände an der Golfküste
Vor den Toren der Stadt Tampa erstreckt sich die Region St. Petersburg/Clearwater, deren Strände alle Jahre wieder zu den Schönsten der USA gewählt werden. Vor Jahrtausenden war die Region ein Flussdelta und noch heute erfreuen sich die Urlauber an dem feinen, weißen Sandstrand. Wer ein besonders ruhiges Plätzchen sucht, fährt ganz in den Süden der Region auf die Halbinsel „Fort de Soto“.
Der frühere Militärstützpunkt aus dem spanisch-amerikanischen Krieg wurde in den 1930er Jahren aufgegeben und ist heute ein geschützter Naturpark mit feinen Sandstränden und kilometerlangen Radwegen. „Oft haben wir sogar Filmteams hier, die Strand- und Wasserszenen drehen“, plaudert James Wilson aus dem Nähkästchen.
Filmreifer Strand am Fort de Soto  © Brigitte Bonder

Filmreifer Strand am Fort de Soto © Brigitte Bonder


Der Parkmanager hat schon mit dem „Prison Break“-Team gearbeitet und empfiehlt für Sportarten von Kitesurfen über Stand-Up Paddling bis Kanufahren jeweils ganz eigene Strandabschnitte im Park. Wer nun doch noch Delfine aus nächster Nähe sehen möchte, startet zur Dolphin-Spotting-Tour in John’s Pass Village, einem Mix aus Fischerdorf und Piratennest mit zahllosen Fischrestaurants und Souvenirshops. Jeden Nachmittag steuert ein Ausflugsboot durch die Kanäle um Clearwater – nahezu mit Delfingarantie. In gemütlichem Tempo durchquert das Schiff die landwärts gerichtete Bucht hinter Treasure Island, auch hier säumen millionenschwere Villen links und rechts die Ufer. Und während der Kapitän das Schiff entlang einer Pelikan-Insel lenkt, auf der hunderte Vögel brüten und über ihren Nestern flattern, springen auf der anderen Bootsseite drei kleine Delfine nur wenige Meter von der Bootswand entfernt über das Wasser.
Kunst und Kulinarik
Sehenswert: Das Dali Museum in St. Petersburg © Brigitte Bonder

Sehenswert: Das Dali Museum in St. Petersburg © Brigitte Bonder


Doch die riesige Halbinsel ist nicht nur ein beliebtes Ziel bei Sonnenanbetern und Wassersportfans, auch Kultur- und Kulinarikfreunde kommen nicht zu kurz. Das moderne Dali-Museum in St. Petersburg zeigt weltberühmte Gemälde des spanischen Künstlers, in der Chihuly Collection erklärt Direktor Andrew Schlauch die einmaligen Glasgebilde des auf einem Auge erblindeten Künstlers. Leuchtende Kandelaber, ein Boot voller bunter Glaskugeln oder ein ganzer Garten aus Glas warten auf die Besucher, die bei entsprechend großem, eher fünfstelligen Urlaubsbudget auch kleine Teile als Souvenir erwerben könnten. Günstiger sind die Mitbringsel in den Strandshops von Clearwater, die von preiswerten T-Shirts und Strandtüchern hin zu bunt bemalten, echten Einsiedlerkrebsen reichen! Die kulinarische Spezialität der Region ist Fisch in allen Variationen von Steak bis Burger. Einige Restaurants schicken ihr eigenes Boot auf Fangtour, Guy Harvey’s Rumfish Grill zeigt sogar per App, wer den Red Grouper, der gerade auf dem Teller liegt, gefangen hat.
Informationen über die Region bietet die Webseite von: Visit St.Petersburg / Clearwater.
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