Auf einer Länge von knapp 270 Kilometern verlief einst die deutsch-deutsche Grenze zwischen Hessen und dem heutigen Freistaat Thüringen. 25 Jahre später ist aus dem einstigen Todesstreifen längst ein Symbol der Einheit geworden.
Die zentralen Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr finden um den 3. Oktober 2015 in Frankfurt statt. Hessen feiert 25 Jahre Mauerfall und Deutsche Einheit aber ganzjährig mit zahlreichen Konzerten, Lesungen, Filmvorführungen, Themenwanderungen und Ausstellungen.
Neue Freizeitbroschüre GrenzTouren
Pünktlich zum Jubiläumsjahr ist die neue Freizeitbroschüre „GrenzTouren“ erschienen: Die GrenzTouren folgen größtenteils den gut beschilderten hessischen und thüringischen Radfernwegen und regionalen Themenrouten wie dem Werratal-Radweg oder dem Herkules-Wartburg-Radweg, die Hessen und Thüringen miteinander verbinden. Fünf ausgewählte GrenzTouren für das Fahrrad oder Pedelec lenken den Blick auf historisch interessante Stationen. Außerdem gibt es drei Routen, die mit dem Pkw erfahren werden können. Auf den Etappen liegen Sehenswürdigkeiten wie Point Alpha, das Grenzgebäude Haus Hoßfeld oder andere Zeitdokumente wie ehemalige Grenzeinrichtungen, die Einblicke in die deutsche Geschichte geben.
Größtenteils sind die einzelnen Etappen für einen Wochenendausflug ausgelegt, einzelne Abstecher ermöglichen es, die Routen zu variieren und zu verlängern. Ausführliche Streckenbeschreibungen, Karten und Höhenprofile erleichtern die Tourenplanung. Start- und Zielpunkte sind meist in der Nähe von Bahnhöfen, die auch über Parkplätze verfügen. Herausgeber der GrenzTouren ist der ADAC Hessen-Thüringen in Kooperation mit der HA Hessen Agentur GmbH und der Thüringer Tourismus GmbH. Die kostenfreie Broschüre kann unter www.hessen-tourismus.de bestellt werden, zuzüglich Porto- und Versandkosten.
Mauerausstellung: 20 Mauerstücke gehen auf Hessen-Tour
Mit der ersten Station auf dem Markplatz in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden startete am 11. März 2015 die Reise der Mauerausstellung „Grenzen überwinden: Von der Diktatur zur Demokratie“ durch zahlreiche Städte in Hessen. Die Tourenplanung für die Ausstellung ist auf insgesamt 20 Stationen ausgelegt. Nach der Eröffnung in Wiesbaden wird die Ausstellung am 29. März in Frankenberg, am 17. April in Darmstadt und am 10. Mai in Marburg gezeigt. Die Ausstellung ist für den Hessentag in Hofgeismar zwischen dem 29. Mai und 7. Juni fest eingeplant. Weitere feste Stationen sind Eschwege am 15. Juli und Frankfurt am Main im Rahmen des Tags der Deutschen Einheit Anfang Oktober. Voraussichtlich wird die Ausstellung, die durch eine Theaterproduktion ergänzt wird, noch in Bad Homburg, Fulda, Hanau, Korbach und Rüsselsheim gezeigt.
In Wanfried den Spuren deutscher Geschichte folgen
Wanfried ist die östlichste Stadt Hessens und eng mit der Geschichte der innerdeutschen Teilung verbunden. 1945 wurde hier das Wanfrieder Abkommen geschlossen. Darin ging es um einen Gebietsaustausch zwischen der US-amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone entlang der so genannten Whisky-Wodka-Linie. Heute gibt es in Wanfried ein Dokumentationszentrum zur deutschen Nachkriegsgeschichte, das anschaulich die Situation an der früheren deutsch-deutschen Grenze darstellt.
Während der Sommermonate werden Führungen durch das Dokumentationszentrum angeboten. Teilnehmer erhalten dabei Informationen über die 40-jährige Teilung Deutschlands, die Grenzöffnung 1989, über politische sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse im geteilten Deutschland, insbesondere in der DDR. Die Führungen finden ab 5. Mai jeweils dienstags um 15 Uhr statt.
Grünes Band: Wandern entlang der ehemaligen Grenze
Auf dem Geländestreifen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ist ein Grünstreifen entstanden, das „Grüne Band Deutschland“. Ein Teilstück des Grünen Bandes befindet sich in der GrimmHeimat NordHessen, im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald. Der Naturpark bietet im Jubiläumsjahr „25 Jahre Deutsche Einheit“ mehrere geführte Wanderungen entlang des Grünen Bandes an. Dabei erkunden Teilnehmer den ehemaligen Grenzstreifen und erfahren dabei Wissenswertes rund um die jüngere deutsche Geschichte.
So geht es beispielsweise am 18. April auf Morgenpirsch, bei der ab 6.30 Uhr auch die erwachende Natur am Grünen Band beobachtet werden kann. Auch im Rahmen einer Wanderwoche, die vom 26. September bis 3. Oktober stattfindet, wird es im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald um die deutsche Wiedervereinigung gehen. Zudem können Aktive auch in der hessischen Rhön das Grüne Band auf einer Halbtageswanderung auf dem Premiumweg Point Alpha erleben. Ebenfalls führt der Rundweg Schwarzes Moor 2 auf drei Kilometern ans Grüne Band mit einem Grenzturm sowie Spuren weiterer Grenzanlagen.
Grenzmuseum schlägt junges Kapitel deutscher Geschichte auf
Spannende Einblicke in das junge Kapitel deutscher Geschichte bietet die Gedenkstätte Grenzmuseum Schifflersgrund bei Bad Sooden-Allendorf. Es wurde am 3. Oktober 1991 eröffnet und ist damit eines der ältesten Grenzmuseen in der Bundesrepublik. In der Gedenkstätte, die jedes Jahr etwa 46.000 Menschen besuchen, sind unter anderem Grenzsicherungsanlagen im Original erhalten und es gibt vielfältige Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen, zur Technik der Grenzsicherung und zu gescheiterten Fluchtversuchen von DDR-Bürgern. Im Jubiläumsjahr „25 Jahre Deutsche Einheit“ gehören unter anderem Lesungen, Projekttage, Gedenkveranstaltungen und Podiumsdiskussionen zum Veranstaltungsprogramm des Grenzmuseums.
Ars Natura: Kunst an der ehemaligen Grenze
Die Kunstwanderwege Ars Natura haben eine Erweiterung erfahren: Im vergangenen Herbst ist das letzte von sieben Kunstwerken des Projektes „Kunst an der Grenze“ eingeweiht worden. Pünktlich zur deutschen Wiedervereinigung sollen die Kunstwerke an die Grenzerfahrungen der deutschen Teilung erinnern und zur Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte anregen.
Die Standorte der Kunstwerke befinden sich zwischen Neueichenberg und Herleshausen im Werra-Meißner-Kreis in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Auf Anfrage finden entlang der Ars Natura-Kunstpfade Führungen statt.
Die 80er – Figurative Malerei in der BRD
Werner Büttner, Walter Dahn, Jiří Georg Dokoupil, Rainer Fetting, Salomé, Helmut Middendorf, Andreas Schulze, Martin Kippenberger und Albert Oehlen – sie sind die „Lost Generation“ der deutschen Nachkriegsmalerei. In den 1980er Jahren erobern sie als sogenannte „Junge Wilde“ den Kunstmarkt. Ihre Bilder sind von Subkultur und Anarchie durchsetzt, sie sind expressiv, stark farbig und bis heute verstörend. Das Städel Museum in Frankfurt unternimmt vom 22. Juli bis zum 18. Oktober 2015 anhand einer groß angelegten Überblicksausstellung, die rund hundert, teils sehr großformatige Arbeiten umfasst, eine kunsthistorische Neubewertung mit dem Abstand von drei Jahrzehnten.
Auf Spurensuche in der hessischen Rhön
In der Rhön lag der „heißeste Punkt im Kalten Krieg“. Militärexperten gingen davon aus, dass es bei einem 3. Weltkrieg am „Fulda-Gap“ zum Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen käme. Entsprechend gesichert war die Grenze. Reste von Grenzanlagen zeugen heute noch davon. Grenzlandmuseen und Gedenkstätten informieren über das Leben an der Grenze im Kalten Krieg. So erinnert die Point Alpha Gedenkstätte ganzjährig mit Veranstaltungen an das Leben in der ehemaligen DDR. Das Museum für Grenzgänger, in Bad Königshofen, bietet Führungen zu den Grenzanlagen in der ehemals geteilten Region Grabfeld an. Auch in den Rhönstädtchen Vacha und Tann begegnen Besucher dem ehemaligen Eisernen Vorhang. Das Heimatmuseum auf Burg Wendelstein in Vacha vermittelt ein lebendiges Bild, genauso wie das Grenzmuseum in Tann. In Vacha erinnert außerdem die aus dem Mittelalter stammende „Brücke der Einheit“ daran, dass hier einst die Grenze zum Nachbarort Philippsthal entlang der Werra verlief. Am 9. November 2015 findet anlässlich der Grenzöffnung vor 26 Jahren eine Gedenkfeier an der Brücke statt.
Wanderausstellung ZOV Sportverräter in Frankfurt
Vom 15. August bis zum 15. Oktober 2015 widmet sich die Ausstellung ZOV Sportverräter im Eintracht Frankfurt Museum in der Commerzbank-Arena der „Republikflucht” im Sport. Bis zum Mauerfall 1989 verließen mehr als drei Millionen Menschen die DDR, viele illegal und unter gefährlichen Umständen. Auch der Sport, ein Vorzeigebereich des SED-Staates, war von „Republikflucht” betroffen. Viele Sportler wandten sich von der DDR ab und suchten eine Zukunft im Westen. Die Hoffnungsträger wurden so in der Sicht der DDR-Führung zu „Verrätern”. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 15 Sportler, deren Schicksale auf außergewöhnliche Art durch die Videokunst der mexikanischen Künstlerin Laura Soria in Szene gesetzt werden: Die Gesichter erwachen zum Leben, ihre Stimmen erzählen, enthüllen und vertrauen an. Ergänzt wird die Ausstellung durch die Geschichte von „Republikflüchtlingen“, die bei der Eintracht eine Heimat fanden.
Weitere Informationen unter www.hessen-tourismus.de und www.grenzen-ueberwinden.de