Ob feiner Champagner, cooler Naturwein oder klassischer Bordeaux – immer mehr Menschen interessieren sich für das Thema Wein und freuen sich über ausgefallene Bücher rund um den Rebsaft. Wir haben uns einen Überblick über das breite Angebot der Verlage verschafft und stellen spannende Lektüre vom Wein-Guide bis zum Champagner-Krimi vor.

Fundierte Tipps erfolgreicher Wein-Podcaster – „Anleitung zum Weinsaufen“

Zugegebenermaßen wirkt der Titel auf den ersten Blick etwas schräg. Doch das Buch „Anleitung zum Weinsaufen“ aus dem Südwest-Verlag (penguin.de) kommt überraschend fundiert daher. Der Grund: Autor Willi Schlögl ist einer der besten Sommeliers im deutschsprachigen Raum und betreibt in Berlin Mitte die Weinbar „Freundschaft“. Gemeinsam mit Rapper und Hobby-Weintrinker Sebastian „Curly“ Moser veröffentlicht er den erfolgreichen Wein-Podcast „Terroir & Adiletten“ und adressiert mit dem Buch alle weininteressierten Leser ganz unabhängig vom Vorwissen.

Willi Schlögl und Curly bringen ihr Wissen in lässigem Umgangston rüber und geben beispielsweise hilfreiche Tipps für Weinproben für Anfänger, erklären verschiedene Geschmäcker von Weinen und erklären, wie der Rebsaft eigentlich produziert wird. Harte Fakten zu Lagerfähigkeit, den besten Verschlüssen oder verschiedenen Flaschen findet man ebenso wie ein subjektives Wein-ABC von Alte Reben über Forster Ungeheuer bis Welschriesling und Zusatzstoffe.

Beim Lesen muss man immer wieder schmunzeln, beispielsweise wenn es um „Willis Goldene Regeln“ geht. Diese reichen von „Viel Wasser trinken“ über „Geh nie ohne Flaschenöffner aus dem Haus“ hin zu „Gegen Kater hilft ein Konterspritzer“. Dazu gibt es eigens geprüfte Ausgehtipps für das Berliner Nachtleben mit Geschichten, Bars und Typen, von denen man einfach gehört haben muss. Cooles Plus sind die Gastbeiträge von bekannten Persönlichkeiten wie Tim Raue, Roland Trettl oder Winzerin Caroline Diel.

Tipp: Cooles Geschenk für jüngere Weinfans und die, die es noch werden wollen. Das Buch wurde sogar mit dem Deutschen Kochbuchpreis Silber 2023 ausgezeichnet!

Naturwein liegt im Trend – Alles über Winzer, Händler und Co.

Früher wurde Wein nicht geklärt, nicht geschönt und kaum geschwefelt. Im Laufe der Zeit sind diese traditionsreichen Verfahren im Weinbau in Vergessenheit geraten, doch heute nehmen sich auch in Deutschland immer mehr Winzer des Naturweins an. Restaurants haben Pet Nat und Co. im Ausschank und Weinhändler spezialisieren sich auf den Verkauf.

Mit „Natürlich Wein“ ist jetzt im Christian Verlag ein umfassendes Werk über Naturweine erschienen. Weinhändlerin Surk-ki Schrade erklärt, was es mit dem Phänomen auf sich hat, beleuchtet die Hintergründe und stellt Winzer, Händler, Restaurants und Bars in Deutschland vor. Die ersten Kapitel drehen sich um die Herstellung von Wein, dazu gibt es einen Überblick zu verschiedenen Anbaumethoden von konventionell über bio hin zu biodynamisch.

Die Autorin widmet sich dem Naturwein in Frankreich und Deutschland, blickt in die Zukunft des Naturweins und hat zudem eine Handvoll Rezepte mit Naturweinbegleitung zusammengestellt. Für Weingenießer ist auch die Übersicht zu deutschen Winzern, die sich den Naturweinen widmen interessant. Auf über 20 Seiten findet man zahlreiche Weingüter, die sich des Themas angenommen haben. Dazu gibt es Tipps zum Naturweinhandel und zu gastronomischen Betrieben nach Bundesländern sortiert.

Tipp: Autorin und Weinhändlerin Surk-ki Schrade gelingt es mit ihrem Buch sehr gut, Begeisterung für den Naturwein zu wecken!

Ein Muss für Champagner-Fans

Ob Sekt, Cava oder Crémant – immer mehr Weinliebhaber interessieren sich auch für die prickelnden Varianten des Rebsaftes. Als „König der Schaumweine“ gilt jedoch der Champagner, der sich schon im vorletzten Jahrhundert zum Luxus-Getränk entwickelte. Heute gilt er vielerorts als festlichstes aller Getränke und wird weltweit serviert. Für alle, die mehr über Champagner erfahren möchten, ist das im TreTorri-Verlag erschienene Buch „Champagner“ genau das Richtige. Autor Stefan Pegatzky kehrt zu den Wirkungsstätten zurück und besuchte die 100 wichtigsten Produzenten – jeder mit seinem eigenen Stil, alle verbunden durch die große Leidenschaft.

In Deutschland sind vor allem die großen Marken wie Pommery, Veuve Clicquot oder Dom Pérignon bekannt. Auch wenn heute so der französische Schaumwein buchstäblich in aller Munde ist, ist er tatsächlich das am meisten unverstandene Getränk. In dem neuen Standardwerk stellt Weinkenner und Autor Stefan Pegatzky die 100 wichtigsten Maisons, Winzer und Kooperativen vor. Dabei sind neben den weltbekannten Marken auch traditonsreiche Familienbetriebe sowie kleine, innovative Neugründungen vertreten. Jedes Champagnerhaus wird übersichtlich und detailreich beschrieben und hinsichtlich seiner Geschichte, Herstellungsprozesse und Stilistik beleuchtet. Darüber hinaus finden sich im Buch praktische Informationen für den Besuch der jeweiligen Häuser.

Tipp: Das großformatige und äußerst hochwertige Genussbuch mit seinen exklusiven Bildern ist ein prickelnder Genuss für Champagner-Kenner und alle, die es noch werden wollen.

Zeitgemäß und cool – Ein Weinbuch ganz ohne „Blabla“

Umfangreiches Weinwissen, Praktisches für Weinliebhaber, Vergleiche und Weintipps – kompakt und umfassend kommt das neue „Weinbuch ohne Blabla“ von Louisa Maria Schmidt daher. Das im dtv Verlag erschienene Buch wurde sogar mit dem Deutschen Kochbuchpreis 2023 in der Rubrik „Wein“ ausgezeichnet. In der Begründung heißt es seitens der Jury: „Unheimlich sympathisch, bescheiden, kompakt und umfassend erreicht mich ›Das Wein Buch‹ von Louisa Maria Schmidt. Sie bleibt über 286 Seiten ihrer Gebrauchsanweisung treu.“

Louisa Maria Schmidt weiß, worüber sie schreibt. Sie betreibt einen erfolgreichen Blog zum Thema Wein und erklärt in Kurzvideos auf Instagram, auf was es bei Wein wirklich ankommt. In der Gastronomie groß geworden, studierte sie Internationale Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim. Heute arbeitet sie als Wine Consultant und Content Creatorin für PR-Agenturen, Online- und Printmagazine sowie Weingüter.

Ihr Buch ist anders als andere Weinbücher. Frisch, energisch und mit viel Spaß zeigt die Autorin jungen Weinfans, dass man sich vor Wein nicht fürchten muss. Fachlich avisiert führt die Expertin durch die Welt des Weins, nimmt sich dabei selbst nicht so ernst und gibt locker und schwungvoll Anekdoten und Weinwissen zum Besten: Von B wie Bubbles über N wie Naturwein und T wie Tannine.

Tipp: Das neue Weinbuch kommt mit geballtem Weinwissen daher, aber eben – wie es der Titel schon sagt – ganz ohne Blabla. Denn am Ende des Tages soll Wein Spaß machen und Menschen an einen Tisch bringen.

Krimis und Romane zum Thema Wein

Für alle, die gerne lesen und bei denen der feine Rebsaft auch im Krimi oder Roman eine Rolle spielen soll, gibt es ebenfalls eine große Auswahl an Büchern.

Ein tödlicher Jahrgang – Neue Krimi-Reihe aus Österreich

Die Wachau mit ihren sonnenverwöhnten Weinbergen entlang der Donau, malerischen kleinen Ortschaften und kulinarischen Köstlichkeiten ist ein echtes Paradies für Weinliebhaber. Österreichs Bestseller-Autorin Beate Maxian, die vielen Lesern von der bekannten Sarah-Pauli-Reihe her bekannt sein dürfte, hat sich jetzt literarisch in die Region begeben und zum Schauplatz ihrer neuen Krimireihe auserwählt. Der Auftakt „Ein tödlicher Jahrgang“ ist im Goldmann Verlag erschienen.

Ein Weinberg in Flammen, ein toter Winzer und jede Menge dunkle Geheimnisse – der erste Fall für Feinkosthändlerin Lou Conrad und Sternekoch Fabio Gerber hat es in sich. Lou Conrad war Inspektorin beim LKA Niederösterreich, hat ihren Job jedoch an den Nagel gehängt und ist in ihre Heimat in der Wachau zurückgekehrt. Hier führt die Winzertochter einen Feinkostladen und genießt das beschauliche Leben mit Berner Sennenhund Michelin. Das beschauliche Leben ist jedoch rasch vorbei, als beim großen Weinfest im September ein Weinberg in Flammen aufgeht und der renommierte Winzer Markus Haller tot aufgefunden wird. Lous Spürsinn ist geweckt und gemeinsam mit dem befreundeten Sternekoch Fabio Gerber geht die ehemalige Inspektorin der Sache auf den Grund. Schnell stellt das Team fest, dass so manch guter Jahrgang tödlich sein kann…

Tipp: Das Buch ist ein spannender Auftakt zu einer vielversprechenden Serie! Beim Lesen macht man es sich am besten mit einem Glas Wein gemütlich und lässt sich von den detailreichen Beschreibungen der Autorin literarisch in die Wachau entführen.

Der letzte Champagner – Eine kriminalistische Reise durch die Geschichte des edlen Getränks

Genießer kennen Carsten Sebastian Henn sicherlich bereits. Ob „Tod & Trüffel“, „Blut & Barolo“ oder „Gran Reserva“ – in seinen Krimis widmet sich der in Köln geborene Autor am liebsten kulinarischen Themen. Mit der Materie kennt er sich aus, denn er besitzt selbst einen Weinberg an der Terrassen-Mosel und ist als freier Weinjournalist und Restaurantkritiker tätig.

Für Champagner-Fans ist die Reihe um Professor Bietigheim interessant, die im Piper Verlag erscheint. In Band 5 „Der letzte Champagner“ hat es die wichtigsten Champagner-Winzer zu einer historischen Weinprobe an die beschauliche Lahn verschlagen, doch der Abend endet blutig. Antoine de Beychevelle, Erbe des mächtigen Luxuskonzerns Pompadour, wird der Kopf abgeschlagen. Und zwar genau auf die Art, wie man eine Champagnerflasche köpft.

Professor Adalbert Bietigheim, Deutschlands einziger Inhaber eines Lehrstuhls für Kulinaristik und Zeremonienmeister des Abends, sieht es als seine Pflicht an, den Mord aufzuklären. Seine Ermittlungen führen ihn tief in die Geschichte der Champagne, in die Zeit der großen Kriege …

Tipp: Der Wein-Krimi von Carsten Sebastian Henn bietet prickelnde Spannung mit Witz und Charme von der ersten bis zur letzten Seite und macht Lust auf eine Reise in die Champagne.

Einfach ein Klassiker – Die Wein-Krimis von Paul Grote

Köstlich amüsant und immer hochspannend – mit viel Fachkenntnis und Einfallsreichtum nimmt Erfolgsautor Paul Grote seine Leser mit auf eine Reise durch Europa und die Welt des Weins. Die erfolgreiche Krimi-Reihe umfasst mittlerweile 17 Bände, die im dtv-Verlag erschienen sind!

Im aktuellen Krimi „Ein Weingut für sein Schweigen“ ist der ehemalige Sicherheitsexperte und Moselwinzer Georg Hellberger wieder als Ermittler gefragt. Ein Auftrag führt ihn nach Sachsen, wo er die Besitzverhältnisse eines Weinguts klären soll. Das ehemalige Weingut der Familie Semmering in der Nähe von Meißen wurde 1945 enteignet und nach der Wende einem Peter Studt zugesprochen.

Doch wer ist Peter Studt? Nur ein Strohmann – oder betreibt er das Weingut bei Meißen wirklich? Alexander Semmering, Enkel des seit 1945 verschollenen Besitzers, will es wissen. Doch die Mauer des Schweigens scheint undurchdringlich. Deshalb beauftragt er Georg Hellberger damit, die Fragen zu klären. Hellberger nimmt den Auftrag an, er freut sich auf die sächsischen Weine. Doch bereits auf dem Weg dorthin wird er verfolgt…

Tipp: Das Buch dreht sich nicht nur um den spannenden Kriminalfall, sondern auch um sächsische Weine und den Weinbau in der damaligen DDR. Ein Tipp für geschichtsinteressierte Weingenießer.